Verfolgte Musiker im nationalsozialistischen Thüringen.

Eine Spurensuche II

--> Ausstellungskatalog verfügbar:

Der Katalog Verfolgte Musiker im nationalsozialistischen Thüringen. Eine Spurensuche II bildet das Ergebnis des gleichnamigen Forschungsprojektes, das seit 2018 in Weimar lief und im September 2021 mit der Präsentation der gleich genannten Ausstellung im Stadtmuseum Weimar (10.09. – 31.10. 2021) abgeschlossen wurde.

Der Katalog präsentiert in einer komprimierten Form Schicksale Thüringer Musiker, welche während der nationalsozialistischen Diktatur ausgegrenzt, verfolgt, zum Exil gezwungen oder ermordet wurden. „Thüringen“ wird in diesem Zusammenhang als Gebiet des heutigen Freistaats verstanden. Die Inhalte des Katalogs werden in drei Themenbereiche unterteilt: jüdische Berufsmusiker, Kultusbeamte jüdischer Gemeinden und ihre musikalischen Aktivitäten sowie Mitglieder der Lagerkapelle des Konzentrationslagers Buchenwald.

Im ersten Themenbereich werden Schicksale jüdischer Berufsmusiker dargestellt, wie etwa des Komponisten Hans Heller (1898-1969) aus Greiz, eines aus Apolda stammenden Geigers Max Peller (1907-1945) und eines in Rudolstadt wirkenden Dirigenten Joseph Trauneck (1898-1975). Der Themenbereich schließt unmittelbar an die erste Wanderausstellung an, die Anfang 2019 im Stadtmuseum Weimar präsentiert wurde. Sie behandelt Biographien jüdischer Komponisten, Sänger, Instrumentalisten, Musiklehrer, Musikwissenschaftler und Tänzer, welche an repräsentativen Orten Thüringens gewirkt haben. Im Katalog findet sich ein Verzeichnis dieser Persönlichkeiten und Hinweise auf weitere Informationen über sie.

Der weitere im Katalog behandelte Themenbereich leistet einen kleinen Beitrag zum Themenjahr Neun Jahrhunderte jüdisches Leben in Thüringen. Er zeigt an ausgewählten Beispielen musikalische Aktivitäten jüdischer Gemeinden, musikalische Tätigkeit von Kantoren und Rabbinern und Biographien einzelner Akteure des musikalischen Gemeindelebens. Der Katalog beinhaltet auch eine Liste der am Anfang des 20. Jahrhunderts in Thüringen wirkenden jüdischen Religionsbeamten mit Hinweisen auf weitere Informationsquellen.

Der dritte Themenbereich des Katalogs ist den Mitgliedern der Lagerkapelle des KZ Buchenwald gewidmet. Eine eingehende Analyse vorhandener Archivdokumente und Überlieferungen ermöglichte, Namen von 42 Gefangenen herauszufinden, die in der Lagerkapelle gewirkt haben. In Bezug auf viele Personen war es allerdings nicht möglich, umfassende biographische Daten aufzufinden. Deswegen stützen sich ihre Lebensläufe auf durchaus unvollständige Lagerdokumente. Dank der Berichte von Überlebenden, autobiographischen Skizzen und vorhandener Fachliteratur gelang es aber, über manche von ihnen mehr Informationen zu sammeln. Auf diese Weise konnten etwa die Schicksale von Kazimierz Tymiński (1915-1989), Louis Léon Borredon (1900-1985), Willy Hild (1894-1977) und Ondřej Volráb (1879-1970) näher dargestellt werden. Ihre Lagerbiographien gewähren auch Einblicke in die Musikausübung im KZ Buchenwald.

Der Katalog kann über die Landeszentrale für politische Bildung Thüringen, das Stadtmuseum Weimar, Gedenkstätte Buchenwald und über den Kulturrat Thüringen kostenlos erworben werden.