Koloniale Kontinuitäten in Museen und Archiven - zur Reproduktion von Rassismus im Kulturbereich

Welche Rolle spielen Rassismus und Diskriminierung im Kulturbereich? Wie können wir eine Reproduktion vermeiden? Diesen Fragen wollen wir gemeinsam mit Ihnen und den Expert:innen praxisnah in unserer Fachveranstaltung nachgehen.

Das Demokratie- und Vereinsentwicklungsprojekt PARTHNER des Kulturrat Thüringen e.V. lädt Sie herzlich zur Fachveranstaltung.

„Koloniale Kontinuitäten in Museen und Archiven - zur Reproduktion von Rassismus im Kulturbereich“

am Samstag, 12.03.2022 ein.

Zielgruppen: Akteurinnen und Akteure im Kulturbereich, insbesondere aus Museen, Sammlungen und Archiven.

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Wir wollen zunächst im Input-Referat „Geschichte_n erzählen - Koloniale Kontinuitäten im Kulturbereich“ (Iris Rajanayagam, Bundeszentrale für politischeBildung) den Blick auf Museen, Sammlungen, Archive und Bibliotheken richten und aus einer post- bzw. dekolonialen Perspektive untersuchen, wie dort Geschichte(n) unterschiedlich erzählt und geschrieben werden: Welche Erzählungen und Blickwinkel sind vertreten, wie werden sie ggf. überschrieben, negiert oder zum Schweigen gebracht?

Anschließend lernen Sie die Referent:innen der Workshops sowie weitere Expert:innen zum Thema koloniales Erbe in einem Interview kennen.

Ihre Fragen und Ihre eigene Expertise können Sie anschließend in zwei der drei Workshops einbringen:

Workshop I „Von der Provenienzforschung zur kulturellen Bildung: Das koloniale Erbe im Museum – Naturalienkabinett Waldenburg (Sachsen)“

Inhalt: Seit vier Jahren ist das Waldenburger Naturalienkabinett mit seinen Forschungen zum kolonialen Erbe ein ausgewiesener Vorreiter im ländlichen Raum, in dem rassistische Ressentiment teilweise sehr stark ausgeprägt sind. Im Workshop werden Erfahrungen von der Projektidee, der Antragstellung beim Deutschen Zentrum Kulturgutverluste und der Umsetzung des Projektes in einem kleinen Museum geteilt. Dabei soll herausgearbeitet werden, dass die Projektergebnisse nicht nur das framing der gesamten Museumsarbeit verändern, sondern sich auch in Formate der kulturellen und politischen Bildung übersetzen lassen.

Referentin: Fanny Stoye, Museumsleitung

Zielgruppe: MA Museen mit Interesse an praktischer Umsetzung

Workshop II: Das koloniale Erbe Thüringens sichtbar machen – Koordinierungsstelle "Koloniales Erbe Thüringen"

Inhalt: Seit Dezember 2021 gibt es an den Universitäten Jena und Erfurt eine wissenschaftliche Koordinierungsstelle zur Aufarbeitung des kolonialen Erbes in Thüringen. Im Workshop stellen wir unsere Arbeit und erste Projektideen vor, um anschließend in den Austausch darüber zu kommen, wie dem kolonialen Erbe Thüringens mehr Sichtbarkeit verliehen werden kann. Dabei möchten wir diskutieren, welche Hürden es bei der Aufarbeitung des Kolonialismus zu überwinden gilt und wie wir mit Wissenslücken und Abwesenheiten umgehen. Ein Schwerpunkt soll auf der Frage liegen, wie insbesondere kleinere Museen und Sammlungen von der neuen Koordinationsstelle profitieren können. Ziel des Workshops ist es, gemeinsame Ideen für Kooperationen zu entwickeln und einen nachhaltigen Austausch anzuregen.

Referentinnen: Sahra Rausch und Dr. Christiane Bürger, wissenschaftliche Mitarbeiterinnen der Koordinationsstelle "Koloniales Erbe Thüringen"

Zielgruppe: MA Museen mit ersten Ideen und Vorhaben und Interesse an landesweiter Vernetzung und Austausch

Workshop III: „Ent_archivieren – Perspektiven auf De/Kolonialität in der historischen Kulturarbeit“

Inhalt:In diesem Workshop werden wir postkoloniale Perspektiven auf (konventionelle) Archive in den Fokus rücken und der zum Teil kolonialgeprägten Entwicklung der Archivwissenschaften nachgehen: Welche Rolle spielten Archivwissenschaften in der Aufrechterhaltung kolonialer Machtstrukturen? Welche Bedeutung kommt Archiven in der gegenwärtigen Erinnerungslandschaft Deutschlands zu und wie kann ein kritischer Umgang mit ihnen gestaltet werden? Gemeinsam soll herausgearbeitet werden, wie Rassismen und Manifestationen von kolonial geprägten Ungleichheitsvorstellungen in Archiven reproduziert werden und wie ein post- bzw. dekolonialer Perspektivwechsel erfolgen kann. Eng verbunden sind damit auch Möglichkeiten des „Ent-Archivierens“ sowie des Dokumentierens und Bereitstellens von marginalisierten Geschichtswissenschaften und ihren Wissensbeständen.

Referentin: Iris Rajanayagam,Bundeszentrale für politische Bildung, Referentin für Diversität, Intersektionalität und Dekolonialität, D.I.D.,

Zielgruppe: MA Archive mit Interesse an Einstieg und Umsetzung des „Ent_archivierens“

Anschließend sind Sie zu einem kleinen Imbiss und einem thematischen Stadtrundgang eingeladen.Die Veranstaltung ist kostenfrei. Ab 9:00 Uhr steht Kaffee und Tee für Sie bereit.Bitte beachten Sie die jeweils aktuell geltenden Vorschriften zum Infektionsschutz (aktuell Ende Februar „3G“)

Eine Teilnahme ist nur nach bestätigter Anmeldung möglich. Bitte melden Sie sich verbindlich mit dem unten stehenden Anmeldeformular unter Angabe der zwei gewünschten Workshops an. Gerne nehmen wir dort bereits vorab Ihre Fragen und Wünsche auf.

Wir freuen uns auf eine interessante Veranstaltung mit Ihnen und stehen für Rückfragen gerne zur Verfügung.